Beispielkonfiguration - Pundit Budget dxr3 ct

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Die Bildqualität von DVB-T saugt ganz gewaltig. Aber der Bastelspaß war's wert.
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Ohne einige Jahre Linux-Erfahrung hätte ich den VDR vermutlich nicht in dieser Form ans Laufen bekommen, da an einigen Stellen der Teufel im Detail steckte. Der VDR läuft jetzt knapp 1 1/2 Jahre, in denen ich viel gelernt habe. Mittlerweile rennt er auch im Dauerbetrieb stabil, insbesondere die Abstütze der DXR3 sind nahezu verschwunden.
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Ach ja, die Bildqualität von DVB-T saugt ganz gewaltig. Aber der Bastelspaß war's wert.
  
 
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Version vom 3. Oktober 2006, 12:44 Uhr

Dieser Artikel beschreibt den Aufbau meines VDRs in Form einer Beispielkonfiguration für DVB-T.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das Ziel dieses Artikels ist, den Aufbau eines VDRs von vorn bis hinten darzustellen, um so Anfängern den Einstieg zu erleichtern. Aus diesem Grund habe ich auch viele Links gesetzt. Alle aufgetretenen Probleme werden dokumentiert und ihre Lösung (sofern gelungen) dargestellt.

Autor: Jan Heitkötter

Hardware

Sämtliche Hardware wurde bei einem bekannten Online-Auktionshaus gebraucht ersteigert.

Allgemeines

Als Grundlage dient ein Asus-Pundit-Barebone-System, das bei Kauf mit einem Intel Celeron (2 GHz) und 256 MB RAM ausgestattet war. Als weitere Hardware wurde verbaut:

  • Hauppauge Nova-T, alte Version (Budget-DVB-T-Karte)
  • MPEG2-Beschleunigerkarte für die Ausgabe (DXR3, No-Name-Nachbau der Sigma Hollywood)
  • NEC NR-2500A (DVD-Brenner)
  • 120 GiB HDD von Maxtor

Der CPU-Lüfter ist nicht unbedingt leise, was sich durch Tausch beheben lassen sollte. Da das Gerät bei mir in einer TV-Bank hinter Glas steht ist die Geräuschentwicklung nebensächlich. Allerdings ist auch die Wärmeentwicklung bei geschlossener Glastür beachtlich, jedoch nicht in einem Maß, das die Funktion beeinträchtigen könnte. Üblicherweise liegt die CPU-Last bei unter 10%, da die DXR3-Karte sich um die Dekodierung des Datenstroms und das Einblenden des OSD kümmert. So dreht der Lüfter nur bei Konvertierungsaufgaben (burn etc.) "richtig auf".

Asus Pundit Barebone-PC
Das Foto zeigt den Pundit, wie er in der TV-Bank steht (links zum Größenvergleich eine DVD-Hülle). Das schwarze Kabel, das rechts neben dem Gerät auf dem Boden liegt, ist der Infrarotempfänger der Nova-T. Die diversen Anschlüsse auf der Vorderseite des Geräts sind hinter einer Frontblende versteckt. Das DVD-Laufwerk steckt ebenfalls hinter einer Blende, die von der Schublade des Laufwerks automatisch geöffnet und geschlossen wird.

Die Nova-T und die DXR3-Karte passen so gerade eben in den Pundit; gerade die Nova-T muss etwas eingegeklemmt werden. Weder Karte, Gehäuse oder PCI-Riser werden dadurch verbogen, aber die Karte sitzt halt "stramm" in ihrem Slot.

Fernbedienung

Zunächst habe ich den Infrarot-Empfänger und die Fernbedienung der Nova-T verwendet, was jedoch nicht zu empfehlen ist, da die Fernbedienung der alten Nova-T lediglich über die Zifferntasten 0-9, Programm auf/ab, Lautstärkeregelung und eine Handvoll weiterer Tasten verfügt. Die wichtigen "Farbentasten" und ein Steuerkreuz dagegen fehlen und müssen auf andere Tasten "umgebogen" werden. Außerdem hat die Fernbedienung auch meinen Fernseher geschaltet, so dass ich dessen IR-Sensor verdecken musste, sobald ich den VDR steuern wollte.

Da mein Fernseher von Haus aus eine Multifunktions-Fernbedienung (Philips RC4330/01H) hat, steuere ich den VDR nun über LIRC und einen Homebrew-Infrarotempfänger am seriellen Port, was ganz famos funktioniert. Aufgrund eines Bugs in LIRC / udev unter Debian Stable sind jedoch zwei Workarounds notwendig, um LIRC in Betrieb zu nehmen:

  • udev legt beim Systemstart nicht alle benötigten Devicenodes unter /dev an. Lösung: lirc.rules aus dem Sourcepaket unter /etc/udev/rules.d ablegen und in /etc/lirc/hardware.conf den Devicenode /dev/lirc in /dev/lirc/0 ändern.
  • LIRC konfiguriert den IRQ des seriellen Ports etc. nur in modules.conf, was unter Kernel 2.6 nicht mehr verwendet wird, so dass lirc_serial diese Einstellungen nicht verwendet. Lösung: /etc/modprobe.d/lirc anlegen und die folgende Zeile einfügen (IRQ etc. bei Bedarf entsprechend ändern):
install lirc_serial /bin/setserial /dev/ttyS0 uart none && /sbin/modprobe --ignore-install lirc_serial irq=4 io=0x3f8

Konfiguration des Barebone

Am Barebone wurden fast alle integrierten Komponenten abgeschaltet: das Frontpanel mit Kartenleser, USB, Firewire, Soundkarte und der parallele sowie serielle Port sind deaktiviert; nur die Onboard-NIC ist aktiv. Über diese ist der VDR mit meinen PC verbunden. Wartungsarbeiten und Konfiguration lassen sich so per SSH erledigen.

Es empfiehlt sich, den TV-Ausgang des Pundit aktiviert zu lassen: falls aus irgendwelchen Gründen das BIOS-Setup aufgesucht werden muss, brauchen lediglich eine Tastatur angestöpselt und das Composite-Kabel auf den TV-Out gesteckt werden, um das BIOS-Setup auf dem Fernseher sehen zu können. Allerdings muss der TV-Out schon beim Einschalten des Pundit mit dem Fernseher verbunden sein, da er ansonsten deaktiv sein wird.

Software

Softwarequellen und Grundkonfiguration

Das System wird momentan aus vier Quellen zusammengestellt:

  • Grundlage bietet Debian GNU/Linux 3.1.
  • Der Kernel wird vom c't-VDR 4.5 genommen. Ich verzichte auf die Nutzung ctvdrcfg und verwende lieber aptitude zur Auswahl der Pakete.
  • Weitere VDR-Pakete werden von e-tobi.net bezogen. Momentan verwende ich den VDR 1.4 aus "experimental", der Ton bei der DVD-Wiedergabe über die DXR3-Karte bietet.
  • Mplayer, DeCSS und andere Nettigkeiten werden dem bekannten Repository von Christian Marillat entnommen.

Insgesamt sind drei Partitionen vorhanden; neben / (ext3) liegt /var/lib/video.00 (XFS) auf einer eigenen Partition. Zusätzlich ist eine Swappartition vorhanden, die jedoch kaum beansprucht wird.

Neben dem VDR sind auf dem System der sshd, ein NFS-Server und Chrony installiert. Da keine Tastatur an den Rechner angeschlossen ist erfolgt sämtliche Wartung über den SSH-Zugang. Die Einrichtung der Public-Key-Authentifizierung für SSH wird empfohlen, da dann die Eingabe eines Passworts entfallen kann. Durch NFS wird /var/lib/video.00 auf meine Workstation exportiert und gleichzeitig eine Datenpartition von diesem importiert. Sofern mein normaler PC eingeschaltet ist, stellt Chrony die Systemzeit des VDR nach der des PCs, der sich die Uhrzeit wiederum von freien Zeitservern aus dem Netz holt.

VDR-Plugins

Auf dem System sind der VDR und eine Handvoll der üblichen Plugins installiert, u.a.:

Darüber hinaus sind als Addons noad und NVRAM-Wakeup installiert.

Das Burn-Plugin löscht nach Beendigung oder Abbruch eines Brennjobs gelegentlich seine Datenverzeichnisse nicht, was ärgerlich ist, da diese mehrere GiB belegen können. Ein kleines Skript löst das Problem:

#!/bin/bash
find /var/lib/video.00 -name vdr-burn* -type d -ctime +1 -exec rm -rf "{}" ";"
exit 0

Dieses Skript wird in /usr/local/sbin abgelegt und einmal täglich von Cron aufgerufen. Es löscht alle vdr-burn-Verzeichnisse in /var/lib/video.00, die älter als 24 Std. sind.

Fazit

Ohne einige Jahre Linux-Erfahrung hätte ich den VDR vermutlich nicht in dieser Form ans Laufen bekommen, da an einigen Stellen der Teufel im Detail steckte. Der VDR läuft jetzt knapp 1 1/2 Jahre, in denen ich viel gelernt habe. Mittlerweile rennt er auch im Dauerbetrieb stabil, insbesondere die Abstütze der DXR3 sind nahezu verschwunden.

Ach ja, die Bildqualität von DVB-T saugt ganz gewaltig. Aber der Bastelspaß war's wert.

Links

  1. Homepage des c't-VDR-Projekts bei heise.de
  2. Homepage der Distribution Debian, die als Grundlage des c't-VDR dient
  3. Debian-Pakete für DeCSS, Mplayer usw. von Christian Marillat