DiSEqC
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Version vom 6. Mai 2012, 07:28 Uhr
DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control) ist eine digitale Satellitenzubehör-Steuerung. Es realisiert ein flexibles und preisgünstiges System zur Steuerung der gesamten Antennenperipherie wie LNBs und Multischalter, bis hin zu Polarizern und drehbaren Antennensystemen. Es steht jedem als lizenzfreier Industriestandard zur Verfügung und wird von Eutelsat koordiniert.
Inhaltsverzeichnis |
Versionen
- DiSEqC 1.0
- Steuert bis zu vier LNBs mit den Befehlen Position A/B und Option A/B.
- DiSEqC 1.1
- Steuert bis zu 64 LNBs, es werden Schalter in mehren Ebenen benötigt. Für 16 LNBs nehmen Sie z.B. vier 4/1 DiSEqC 1.0 Schalter, deren Ausgänge werden dann auf die Eingänge eines 4/1 DiSEqC 1.1 Schalters gelegt. Nur wenige Receiver unterstützen dies bisher.
- DiSEqC 1.2
- Ermöglicht zusätzlich die Steuerung von Dreh-Anlagen per DiSEqC-Befehlen, also über nur eine Koaxleitung
- DiSEqC 1.3
- Auch USALS genannt, beinhaltet 1.2 + eine Software die jede Antennenposition automatisch errechnet. Was das Einstellen der Antenne erheblich erleichtert
- DiSEqC 2.0
- Ermöglicht die bidirektionale Kommunikation der Komponenten, z.B. können DiSEqC 2.0-Multischalter die Ausführung einer Umschaltung bestätigen. Dies ermöglicht sogar - entsprechende Receiver-Software vorausgesetzt - eine automatische Einstellung des Satellitenreceivers bei der Installation.
- DiSEqC 2.1
- Hier werden zusätzlich vier weitere Schaltkriterien für universelle Verwendungszwecke unterstützt.
- DiSEqC 3.0
- Diese Version stellt via DiSEqC eine zusätzliche Programmierschnittstelle bereit, beispielsweise zur Steuerung einer externen ZF Kanalumsetzereinheit in einem Einkabelsystem und die Steuerung des Receivers über das Antennenkabel.
- Mini-DiSEqC
- Auch Toneburst genannt, ist ein zusätzliches Schaltkriterium, welches Receiver liefern können. In diesem Signal sind keine digitalen Befehle enthalten, es kann aber dennoch von den meisten Schaltern zur Positionsumschaltung ausgewertet werden.
Im Allgemeinen: DiSEqC 1.0 Komponenten verstehen alle DiSEqC Befehle, jedoch kann der Slave keine Daten zum Receiver zurücksenden.
DiSEqC 2.0 Komponenten verstehen alle DiSEqC Befehle und können die Ausführung auch bestätigen. Zusätzlich können die Konfigurationsbytes der Komponenten ausgelesen werden, was eine automatische Receiverinstallation ermöglicht.
Welche DiSEqC-Version brauche ich?
Wenn Sie zwei Satellitenpositionen empfangen wollen, muß der Receiver mindestens eine DiSEqC-Positionsschaltung haben, eventuell genügt auch ein Toneburst. Dies kann jeder aktuelle Digitalreceiver.
Für drei oder vier Satellitenpositionen braucht man DiSEqC 1.0 oder höher. Zusätzlich zum Positionsbefehl wird dann der Optionsbefehl verwendet.
Eine Drehanlage funktioniert nur mit DiSEqC 1.2. Von dem Drehmotor-Hersteller Stab wurde zusätzlich ein Protokoll (Stab-USALS) definiert, mit denen das Auffinden der Satellitenposition besonders einfach ist. Bei entsprechenden Receiver genügt die Eingabe der geografischen Position und die Satelliten werden automatisch gefunden - vorausgesetzt, die Kurvenbahn des Drehmotors ist mechanisch korrekt eingestellt worden.
DVB-S Karten
DVB-S Karten die DiSEqC unterstützen sind nach Spezifikation für den Betrieb eines DiSEqC-Motors ausgelegt, allerdings nur in Verbindung mit einer Single- oder Dual-LNB.
Eine Quad-LNB hat z. B. eine höhere Leistungsaufnahme als eine Single-LNB und würde die meisten DVB-S Karten bei zusätzlicher Verwendung eines Motors überlasten. Abhilfe kann hier gegebenenfalls ein Multiswitch mit eigener Stromversorgung bringen.
Da der Motor seinen Strom vom Receiver, also der Karte, bezieht, ist hierbei unbedingt darauf zu achten, dass die Karte eine ausreichende Leistung für den Betrieb des Motors und der LNB liefert. Ist dies nicht der Fall, und die Leistungsaufnahme der beiden Geräte überlastet die Karte, kann diese schwerwiegend beschädigt werden.
Typischer Ablauf
Bei einem Aufbau mit nur einem Single-LNB wird per Spannung und dem aktivieren oder nicht aktiven 22khz Signal (tone) zwischen den 4 ZF-Ebenen umgeschaltet. Also High bzw. Lowband und Vertiale und Horizontale Ebene.
Daraus ergeben sich 4 unterschiedliche Fälle die vom Sat-Reciever (in unserem Fall vom VDR) angefordert werden können: Vertial-Tiefband, Vertial-Hochband, Horizontal-Tiefband und Horizontal-Hochband
Soll jetzt zwischen z.b. 2 verschiedenen LNBs z.b. einem Switch oder Multiswitch verwendet werden so muss dies speziel signalisert werden. Dies geschieht mittel sog. Diseqc Kommandos.
Dazu wird das 22khz Signal kurz unterbrochen (sofern es aktiv war) bzw. die Spannung umgeschalten und dann ein Code übermittelt.
Grundaufbau des Diseqc Signals
22kHz Sinals aus (wenn vorhanden) \ (Spannung high/low) \ \------------------------------------------------------------------------------------------ | mind. 15 ms | [Full Message] | mind. 15 ms | Optional. Toneburst + 15ms | 22kHz ein/aus| ------------------------------------------------------------------------------------------
command: t Tonsignal aus (22khz off) = Lowband T Tonsignal ein (22khz on) = Highband v Spannung low (13V) = vertial V Spannung high (18V) = horizontale A mini A (minidiseqc port A für Rückwärtskompartibilität) B mini B (minidiseqc port B für Rückwärtskompartibilität) Wnn wait nn Millisekunden (nn = Wartezeitezeit zulässig >15 ms und <200 ms) [xx ...] Full Message: Hex code sequence (max. 6 Zeichen + 2 optionale Zusatzzeichen)
DiSEqC Hex-Codes
Der VDR hinterlegt die DiSEqC-Konfiguration in der Datei Diseqc.conf, welche manuell editiert werden muss.
S19.2E 11700 V 9750 t v W15 [E0 10 38 F0] W15 A W15 t S19.2E 99999 V 10600 t v W15 [E0 10 38 F1] W15 A W15 T S19.2E 11700 H 9750 t V W15 [E0 10 38 F2] W15 A W15 t S19.2E 99999 H 10600 t V W15 [E0 10 38 F3] W15 A W15 T
Die im Beispiel verwendeten Hexcodes für das DiSEqC-Kommando sind wie folgt aufgebaut:
E0 = Befehl vom Master (DVB Karte) an Slave (Switch/LNB) ohne Bestätigung (DiSEqC 1.x/2.x) 10 = jeder LNB oder Switch 38 = Write to Port group 0 (Committed switches) Fx = Lösche alte Bits und setze Bits x
Wobei der Hexwert x aus der Abfolge von Option, Position, Polarisation sowie Band definiert ist:
OPPB | H pooa | e tsln | x d | 0000 | 0 0001 | 1 0010 | 2 0011 | 3 0100 | 4 0101 | 5 0110 | 6 0111 | 7 1000 | 8 1001 | 9 1010 | A 1011 | B 1100 | C 1101 | D 1110 | E 1111 | F
Anhand des obigen Beispiel erkennt man:
S19.2E 11700 V 9750 t v W15 [E0 10 38 F0] W15 A W15 t
Wird ein Kanal im Frequenzband zwischen 9750 und 11700kHz auf dem vertikalen Band Astra S19.2E angefordert, so sendet der VDR den Befehl an den Multiswitch:
t => Lowband wählen = Tonsignal aus (22khz off) v => Spannung low (13V) = vertikal W15 => Warte 15 ms E0 => Befehl vom Master (DVB Karte) an Slave (Switch/LNB) ohne Bestätigung (DiSEqC 1.x/2.x) 10 => jeder LNB oder Switch 38 => Write to Port group 0 (Committed switches) F0 => Lösche alte Bits und setze Bit auf 0 (Dies ist der erste Port am Multiswitch, welcher vom LNB mit dem Vertial-Low Signal versorgt wird) W15 => Warte 15 ms A => minidiseqc port A zwecks Rückwärtskompartibilität (optional, Diseqc 1.0) W15 => Warte 15 ms t => Lowband wählen
Links
- Diseqc.conf - Standard DiSEqC Konfigurationsdatei des VDR
- DiSEqC_Setup - Ein bash Script für die VDR DiSEqC Konfiguration
- Diseqc.conf Astra 19.2 und 28.2 - Beispielkonfiguration bei einem Multiswitch plus einem extra LNB.
- Diseqc.conf/10_auf_1 - DiSEqC - Beispielkonfiguration für einen 10 auf 1 Switch (SW101D)
- Diseqc.conf/8_auf_1 - DiSEqC - Beispielkonfiguration für einen 8 auf 1 Switch (EMP-Centauri)
- Diseqc.conf/16-64_auf_1 - DiSEqC - Beispielkonfiguration für bis zu 64 Satellitenpositionen - kaskadiert (Spaun SUR 420)
- Diseqc.conf/Monoblock_Quad_LNB - DiSEqC - Beispielkonfiguration für einen Monoblock Quad LNB mit integrierten DiSEqC-Multischalter (Inverto Monoblock Quad 0,2)
- Diseqc.conf/4x1_Switch - DiSEqC - Beispielkonfiguration 4x1 Switch Diseqc 1.0 bzw Twin- oder Quad Monoblock LNB
- DiSEqC Spezifikation
- DiSEqC Ratgeber von Eutelsat (PDF)
- Einführung in DiSEqC
- DiSEqC für Techniker (PDF)
- DiSEqC TEST TOOL
- DiSEqc auf Wikipedia