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Version vom 1. Januar 2008, 01:43 Uhr

  Video-Disk-Recorder
Vdr-logo.jpg
Digitaler TV-Receiver und Videorekorder
Basisdaten
Entwickler: Klaus Schmidinger
Aktuelle Version: 1.4.x  (2006/2007)
Betriebssystem: Linux
Kategorie: VDR
Lizenz: GPL
Sprachen: 21
Website: [1]


VDR ist eine freie, nicht-kommerzielle Software für den Empfang und die Aufnahme von digitalem Fernsehen (DVB). Es werden sowohl frei empfangbare, als auch verschlüsselte Programme unterstützt, dabei hat man die Wahl zwischen Satellit (DVB-S), Kabel (DVB-C) und Antenne (DVB-T).

Kurzer Überblick:

  • geeignet für digitales TV, analoges TV nur mit zusätzlichen Plugins
  • einfach zu bedienen
  • Bildschirmmenü in 21 Sprachen
  • unbegrenzte Programmspeicherplätze mit automatischer Senderaktualisierung
  • unbegrenzte Aufnahmetimer
  • elektronischer Programmführer
  • DiSEqC-Unterstützung
  • zeitversetztes Fernsehen (Time-Shift)
  • Video-Schnittfunktion
  • Netzwerkfähig
  • Skins
  • Unterstützung von Plugins zur Erweiterung des Funktionsumfangs


Inhaltsverzeichnis


Allgemein

Der Video Disk Recorder (VDR) ist eine freie, nicht-kommerzielle Software von Klaus Schmidinger. Es verwandelt handelsübliche PC-Hardware in einen digitalen TV-Empfänger und Videorekorder und ermöglicht den Empfang, die Aufnahme und Wiedergabe von digitalem Fernsehen.

Das Programm läuft unter Linux und unterliegt der GNU General Public License.

Digitales Fernsehen

Im Vergleich zu seinem analogen Vorgänger bietet digitales Fernsehen eine wesentlich bessere Bildqualität und kann neben normalem Stereoton auch Dolby-Digital-Ton übertragen. Nebenbei bietet es noch den Mehrwert eines digitalen Programmführers (EPG) und anderer Dienste.

Digitales Fernsehen nach dem DVB-Standard wird über mehrere Wege verbreitet. Welchen Weg man wählt, hat auf den Funktionsumfang von VDR keinen Einfluss, ist aber bei der Hardwarebeschaffung von entscheidender Bedeutung.

Es werden hauptsächlich drei Empfangsarten unterschieden:

Mit VDR ist ebenso auch eine Mischform zwischen mehreren Empfangsarten möglich. Die Wahl hängt neben persönlichen Vorlieben unter anderem auch von lokalen Vorschriften (z.B. durch den Vermieter) und der Verfügbarkeit des jeweiligen Mediums ab. Besonders bei DVB-T sollte man sich aber vorher informieren, ob und in welchem Umfang es im eigenen Wohngebiet vorhanden ist.

Funktionsübersicht

VDR bietet eine Fülle an Funktionen und braucht diesbezüglich den Vergleich mit kommerziellen Geräten nicht zu scheuen, im Gegenteil, durch seine Erweiterbarkeit ist er diesen meist sogar überlegen.

Vom Hauptmenü aus gelangt man zum Programmführer, zur Kanalliste, der Timer-Verwaltung sowie zu den bereits vorhandenen Aufnahmen.

Der Programmführer zeigt Informationen über das laufende Programm und einzelne Sendungen an. Einzelne Sendungen lassen sich von hier bequem zur Aufnahme auswählen. Eine manuelle Programmierung ist nicht notwendig, aber über die Timer-Verwaltung natürlich möglich.

Die Kanalliste zeigt alle verfügbaren Sender an und ist frei sortierbar. Die Kanalliste wird von VDR automatisch aktualisiert, so dass die Liste immer auf dem aktuellen Stand ist. Ein Sendersuchlauf kann mit Plugins oder Kommandozeilentools durchgeführt werden.

VDR kann Sendungen timergesteuert oder manuell jederzeit aufnehmen. Sind mehrere DVB-Karten im PC vorhanden, können auch mehrere Kanäle parallel aufgezeichnet werden. Mit Eingeschränkungen geht das auch mit einer einzelnen DVB-Karte, da mehrere Sender auf einem Transponder übertragen werden und eine DVB-Karte alle Sender eines ganzen Transponder empfangen kann.

Beispiel beim Satellitenempfang über Astra:

Hier könnte man mit einer DVB-S-Karte Sat.1 sowie Kabel 1 aufnehmen und gleichzeitig etwas auf Pro7 anschauen, da alle drei Sender auf dem gleichen Transponder liegen. Wenn sich die Sender auf unterschiedlichen Transpondern befinden, z.B. den Tatort auf ARD ansehen, und den Spielfilm auf Pro7 aufnehmen, reicht eine Karte nicht mehr aus.

Aus den Aufnahmen lassen sich mit der Schnittfunktion ungewünschte Bestandteile, wie z.B. Werbung, herausschneiden. Mit Zusatztools wie z.B. Noad lässt sich die Suche nach Werbepausen auch automatisieren.

VDR beherrscht auch das sogenannte Time-Shifting, d.h. eine Sendung kann auf Festplatte aufgezeichnet und währendessen zeitversetzt abgespielt werden. Dies ermöglicht z.B.

  • das schnelle Überspringen von Werbung (wenn man den Spielfilm ab 20:15 aufnimmt, aber erst etwas später mit der Wiedergabe beginnt) oder auch
  • das "Anhalten" des Fernsehprogramms, wenn man nicht am TV sitzt und keine Werbeunterbrechung in Sicht ist.

Erweiterungen

Neben den Grundfunktionen, die VDR selbst mitbringt, gibt es dank einer großen Nutzergemeinschaft eine kaum noch zu überschauende Anzahl von Erweiterungen in Form von Patchen, Plugins und eigenständigen Programmen.

Die Bandbreite der Veränderungen reicht dabei von neuen Skins für das Bildschirmmenü über die Unterstützung von neuen Medienformaten bis hin zu einem Webinterface zur Steuerung über das Netzwerk.

Die Hardware-Fraktion tüftelt parallel an Themen wie LC-Displays, Infrarot-Empfängern und Erweiterungsplatinen, die z.B. Scartausgänge nachrüsten.

So kann sich jeder das für ihn passende System zusammenstellen. Auch wenn viele der Erweiterungen leicht zu installieren sind, gilt für den "Bastelbereich" generell, dass man auch mal selbst Hand anlegen muss. Einige Vorkenntnisse mit Linux sind daher von Vorteil, besser noch aber die Bereitschaft zum Lesen und Lernen.

Sehr hilfsbereit bei diesen und anderen Fragen sind natürlich die Leute im VDR-Portal.

Erwähnenswert seien in diesem Zusammenhang noch die speziell auf den VDR ausgelegten VDR-Distributionen wie z.B. LinVDR. Mit diesen Distributionen können auch Anfänger relativ schnell zu einem funktionierendem VDR-System und vielen Erweiterungen kommen.

Anwendungs-Szenarien

Standalone

Im wohl häufigsten Anwendungsfall verhält sich der VDR weitestgehend wie ein üblicher Digitalreceiver mit integrierter Festplatte für Aufnahmen. Das Bild wird über einen Fernseher ausgegeben und die Steuerung erfolgt per Fernbedienung. Ein schlichtes, aber funktionales Bildschirmmenü (OSD) ermöglicht eine einfache Bedienung.

In einem solchen Fall wird die Hardware in einem schicken wohnzimmerkompatiblen und vor allem leisen Gehäuse verbaut und unter den Fernseher gestellt werden. Mit Hilfe der passenden Erweiterung könnte VDR auch die Funktion des DVD-Players übernehmen.

Client/Server

VDR ist zwar nicht als Client/Server-System ausgelegt, dennoch lassen sich Teile, oder sogar alles auf einen Server auslagern.

Besonders häufig wird der Festplattenspeicher für die Aufnahmen auf einen Server ausgelagert, um ein gemeinsames Aufnahmeverzeichnis für mehrere VDR zu betreiben.

Auf dem Server könnte aber auch zusätzlich ein kompletter VDR nur für Aufnahmen betrieben werden. An diesen wäre dann natürlich kein Fernseher angeschlossen, die Bedienung erfolgt über eine Webanwendung. Der Rechner könnte dann mit aller Lautstärke im Keller oder auf dem Dachboden stehen und würde dort niemanden stören.

Streaming

Die Videosignale eines Servers könnte man über einen Modulator in ein vorhandenes Hauskabelnetz einspeisen. Auf diese Weise ließe sich aber ohne zusätzliche Tricks nur ein Fernseher anschließen und man müsste auch noch dafür sorgen, dass die Signale der Fernbedienung zum Server gelangen.

Besser und vorallem flexibler ist es VDR um Video-Streaming Fähigkeiten zu erweitern. Auf diese Weise kann der Server mehrere ans Netzwerk angeschlossene Empfänger (nicht nur VDRs) mit Live-TV versorgen.

Ausblick

Wenn Du Dich entschlossen hast, auch einen VDR zu bauen (oder zumindest ein grundliegendes Interesse daran geweckt wurde), dann empfiehlt es sich sich zunächst über die notwendige Hardware schlau machen. Bei Hardware gilt immer das Motto vor dem Kauf über die Treiberunterstützung unter Linux informieren. Das gilt insbesondere für neue Hardware.

Ebenso lesenswert ist natürlich das Benutzerhandbuch zum VDR.

Links

  1. VDR Homepage
  2. VDR Portal (deutschsprachig)
  3. Mailinglisten
  4. Präsentation (PDF/PPS Format)