YaVDR/Hardware-Voraussetzungen
basierend auf Nvidia VDPAU, VDR und Ubuntu Linux
Die offizielle deutschsprachige Dokumentation befindet sich auf der yaVDR-Website: http://yavdr.org/documentation/de.
Die offizielle englischsprachige Dokumentation befindet sich auf der yaVDR-Website: http://yavdr.org.
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yaVDR im vernetzten Zuhause
Seine volle Wirkung entfaltet yaVDR in einem vernetzten Zuhause. Das bedeutet, schnelles Internet ist vorhanden und der yaVDR-Rechner ist in das lokale Netzwerk integriert und hat Internet-Zugriff. Des weiteren sind in einem vernetzten Haushalt neben dem yaVDR-Rechner auch andere PCs vorhanden, beispielsweise ein Laptop.
Eine Einbindung ins lokale Netz bietet folgende Möglichkeiten:
- Auf dem Laptop oder per Smartphone über WLAN das yaVDR-Web-Frontend aufrufen und yaVDR von dort konfigurieren.
- Eine weitere, sehr mächtige Funktion ist die Nutzung der Web-Oberfläche von Live (vdr-plugin-live), um Timer für Aufnahmen bzw. Serienaufnahmen sehr komfortabel aus dem lokalen Netzwerk von einem anderen Rechner aus anzulegen und zu bearbeiten.
- Über Live und das Streamdev-Plugin (vdr-plugin-streamdev-server) können Aufnahmen und Live-TV auch an Rechner im lokalen Netzwerk (oder über das Internet via externremux.sh) gestreamt werden.
- Einbinden von Mediensammlungen auf Netzwerk-Shares.
- ...
Internet-Zugriff wird zwar nicht zwingend während der Installation von yaVDR benötigt, aber hinterher ist eine Verbindung beispielsweise sinnvoll für:
- Herunterladen von Paket-Updates
- Streamen von IPTV-Kanälen
- Streamen von Youtube-Videos über XBMC oder yavdr-addon-youtube
- Nutzung von Mediatheken von ARD, ZDF, etc.
- ...
Puristen können yaVDR auch ohne Internet- bzw. Netzwerk-Anschluss verwenden, dies erscheint aber in der Praxis nicht sinnvoll, weil es die Funktionalität stark einschränkt.
Nutzungs-Szenarien: yaVDR als Client, Server oder Zwitter?
yaVDR kann in der Praxis auf drei Arten verwendet werden, was Einfluss auf die benötigte Hardware hat:
- Als Wohnzimmer-HTPC und PVR (Client und Server zugleich): Dies ist der Normalfall. Hierbei sind am yaVDR-Rechner sowohl der Fernseher angeschlossen als auch die DVB-Geräte direkt angebunden. Für diesen Fall gelten die unten beschriebenen Hardware-Voraussetzungen komplett.
- Als Headless Server: Im Keller, auf dem Dachboden oder in der Abstellkammer kann yaVDR als dauerhaft laufender VDR-Server seinen Dienst verrichten, ohne dass dort ein Display, ein Fernseher oder eine bestimmte Grafiklösung (siehe Nvidia GPU) vorhanden sein müsste. Allein die angeschlossenen DVB-Geräte müssten an diesem Ort auch die nötige Verkabelung zur Antennendose oder zur Satellitenschüssel vorfinden. Dies ist möglich, wenn yaVDR per Web-Frontend in den "Headless Server" mode gesetzt wird. Man kann zwar durchaus ein PC-Display und eine Tastatur anschließen, um den Server lokal zu administrieren, eine komfortable Desktop-Umgebung a la Ubuntu ist aber nicht vorinstalliert.
- Als Streaming-Client: Als Ergänzung zum Headless Server würde im Wohnzimmer ein VDR-Streaming-Client die Aufgabe übernehmen, Live-TV oder Aufzeichnungen vom Server an den Client über LAN oder WLAN zu streamen. Hierfür muss der VDR-Client speziell konfiguriert werden (meist als streamdev-client). Am Client müssen dann keinerlei DVB-Geräte mehr präsent sein, weil sie am Server angeschlossen sind. Allerdings wird eine Nvidia GPU vorausgesetzt.
HD-fähiger Fernseher oder Display mit Digitaleingang (HDMI/DVI)
Obwohl die VDR-Software schon von Anfang an für das Empfangen, Aufzeichnen und Wiedergeben von Digital-TV über DVB-Geräte konzipiert war und auch meist so eingesetzt worden ist (Ausnahme: Analog-TV-User), versorgen ältere VDR-Distributionen den angeschlossenenen Fernseher traditionellerweise mit Bild und Ton auf analogem Wege. Dies geschieht entweder
- über den Ausgang einer Full-featured-DVB-Karte, an der direkt ein Antennenkabel angeschlossen wird, oder
- über den VGA-Ausgang der Grafikkarte (VGA2SCART), wenn ein Budget-Only System ohne Full-featured-DVB-Karte betrieben werden soll.
Im Gegensatz dazu ist yaVDR von Anfang an für den Betrieb an Fernsehern mir FullHD- oder HDReady-Panel entwickelt worden und sieht die digitale Ansteuerung des TVs über HDMI (oder ggf. DVI) als Standardweg an. Nur so kann HDTV-Material mitsamt Ton auch verlustfrei in einem Kabel an den Fernseher weitergereicht werden kann.
Da Mediacenter-Applikationen wie XBMC Ihre Bilddaten über den Ausgang der Grafikkarte wiedergeben und DVB-Karten mit eigenem HDMI-Ausgang zum aktuellen Zeitpunkt rar sind (siehe DVB-S2_full-featured-Karten), konzentriert sich yaVDR auf die Ausgabe des Bildes und Tons über HDMI-Ausgänge bestimmter neuerer Grafikkarten oder Onboard-GPUs. Deshalb ist neben XBMC auch die Darstellung von anderen Applikationen problemlos möglich (Beispiele hierfür findet man in den sogenannten yaVDR-Addons).
Bei Verwendung von klassischen Röhrenfernsehern würde es zu Darstellungsproblemen mit dem VDR-OSD kommen, da yaVDR per Voreinstellung auf OSD-Skins wie Anthra oder PearlHD setzt, die auf HD-Auflösungen optimiert sind. Manche Nutzer haben trotzdem yaVDR in Eigenarbeit so konfiguriert, dass sie auch einen Röhrenfernseher über VGA2SCART ansteuern können.
Um den Fernseher per HDMI anzusteuern, muss natürlich auch das Mainboard oder die Grafikkarte über einen HDMI- (oder ggf. DVI-)Ausgang verfügen.
Nvidia GPU mit VDPAU (als Grafikkarte / als Onboard-Grafik / im Nettop)
yaVDR ist auf den Betrieb mit neueren Nvidia Grafikchipsätzen optimiert, welche beim Abspielen von HD-Inhalten die CPU sehr stark entlasten können, indem die GPU der CPU hier die Arbeit abnimmt. Damit sind VDR-HTPCs realisierbar, die auf eine starke CPU verzichten können und weniger Strom verbrauchen.
Unter Linux bietet der Closed-Source Grafiktreiber von Nvidia Unterstützung für dieses GPU-basierte Rendering von HD-Inhalten, welches über die VDPAU-Schnittstelle angesprochen werden kann. Deshalb muss bei der Kaufentscheidung für Nvidia-Produkte darauf geachtet werden, ob die betreffende Grafiklösung VDPAU unterstützt. Als Hilfestellung gibt es hier im Wiki Übersichten von
- VDPAU-Mainboards, wo der Grafikchipsatz schon auf dem Mainboard eingebaut ist, und auch von
- VDPAU-Grafikkarten, die über einen PCI-Express-Slot in ein Mainboard eingesetzt werden können.
Je nach Geschmack ist außerdem ein Atom-basierter-Barebone oder ein fertiger Atom-Nettop eine Möglichkeit, an eine VDPAU-fähige VDR-Hardwarebasis zu kommen, wenn innen schon ein Nvidia-GPU (z. B. ION) enthalten ist.
Die Grafiklösung sollte einen HDMI-Ausgang mitbringen oder zumindest einen DVI-Ausgang. HDMI macht die Übertragung von digitalem Bild und digitalem Ton innerhalb eines Kabels sehr benutzerfreundlich.
In yaVDR ist nur der closed-source Nvidia-Grafiktreiber vorinstalliert. Der Einsatz von Grafikkarten oder GPUs anderer Hersteller (Intel, ATI) ist derzeit nicht vorgesehen. Der Nutzer muss die daraus resultierenden Probleme selbst lösen. Hierzu gehört das Nachinstallieren der passenden Ubuntu-Treiberpakete. Die Namen von X11-Grafiktreiberpaketen beginnen meist mit xserver-xorg-video-*. Auf diese Weise kann man nach ihnen suchen [[1]], um den passenden zu finden.
DVB-Hardware
- Es ist sehr wichtig, vor dem Kauf von DVB-Hardware zu recherchieren, ob für die auserkorenen Geräte auch stabile Linux-Treiber existieren. Informationen zur Treiber-Situation kann man im linuxtv.org-Wiki oder auch hier im VDR-Wiki nachschlagen. Mit DVB-Hardware ist eines oder mehrere der folgenden Geräte gemeint (Anmerkung für amerikanische User: implizit sind auch ATSC Geräte gemeint):
- Der klassische Weg: Die über den PCI-Bus oder (neuerdings auch) den PCI-Express angebundene DVB-Karte
- USB-DVB-Hardware: Externe DVB-C Geräte, Externe DVB-T Geräte
- Über das Netzwerk angebundene Hardware (z. B. HDHomeRun)
- Auch, wenn der VDR mit nur einem DVB-Tuner auskommt, entfaltet er seine Stärken erst, wenn mehrere Tuner im Einsatz sind. Bei nur einem Tuner kommt es zu folgenden Einschränkungen:
- Wird ein Fernsehkanal aufgezeichnet, kann man währenddessen keinen beliebigen anderen Fernsehkanal sehen, sondern ist limitiert auf die Kanäle, die auf dem gleichen Transponder liegen. Die gleiche Einschränkung gilt für das Streamen von Fernsehprogrammen an VDR-Clients in anderen Zimmern, oder auch für das yaVDR Picture-In-Picture-Addon.
- Darüber hinaus wird dem VDR das Aktualisieren von EPG-Daten der Fernsehsender erschwert: Da der VDR im Standardfall die EPG-Daten über das Scannen verschiedener Transponder mittels DVB-Tuner bezieht, kann er bei nur einem verfügbaren Tuner keine EPG-Daten auffrischen, solange mit diesem Tuner Live-TV geschaut wird oder eine Aufnahme läuft. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn die EPG-Daten pro Kanal übertragen werden. Manche Anbieter übertragen auf jedem Kanal einer Sendergruppe das EPG für alle Sender der Gruppe.
- HD-Fähigkeit:
- Bei DVB-C-Budget-Geräten ist die HDTV-Fähigkeit oft schon gegeben, auch wenn die Geräte schon älter sind. Es muss oft kein Neugerät gekauft werden, solange QAM256 von dem Gerät unterstützt wird.
- Bei Satellitenempfang ist der Kauf von DVB-S2-Geräten Voraussetzung für HDTV-Kanäle. Mit älteren DVB-S-Geräten kann man derzeit noch einige wenige HDTV-Kanäle empfangen, solange deren Transponder nicht in DVB-S2 moduliert sind. (Dies gilt derzeit beispielsweise für den Kanal EinsFestivalHD.)
- Im öffentlichen deutschen DVB-T-Netz werden heute keinerlei HD-Kanäle zum Empfang angeboten.
CPU
Eine schnelle CPU braucht man eigentlich nur dann, wenn
- der Rechenaufwand für das Abspielen von HD-Filmen oder HD-Material nicht an die GPU delegiert werden kann (kein VDPAU vorhanden).
- auf dem Rechner regelmäßig ein Umwandeln von Mediendateien in andere Formate (Transkodieren) stattfinden soll.
- andere CPU-intensive Software genutzt werden soll.
Für Standard-Situationen wie den PVR-Betrieb mit mehreren DVB-Tunern reicht eine Intel-Atom-CPU, wenn ihr eine VDPAU-fähige Nvidia-GPU zur Seite steht.